Immunsystem
Was ist das Immunsystem?
In unserer Umwelt befindet sich eine Vielzahl an Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten, die teils lebensgefährliche Infektionen hervorrufen können. Um solche Infektionen zu verhindern oder zu bekämpfen, besitzt der Körper eine Immunabwehr. Ein funktionierendes Immunsystem benötigt zur Abwehr bestimmte Zellen bzw. deren Vorstufen:
Das Knochenmark produziert die Immunzellen, z. B. Lymphozyten.
Die Immunorgane, z. B. Thymus, Milz, Gaumen- und Rachenmandeln, der Wurmfortsatz des Blinddarms, die Lymphknoten.
Das Immunsystem funktioniert allerdings auch da, wo Ärzte im Rahmen einer Therapie fremde Zellen in einen Organismus einbringen wie z. B. bei Bluttransfusionen oder Organtransplantationen. Hier sind es viele Antigene, die auf den Körperzellen des transplantierten Organs zu finden sind und die allgemein als Gewebetyp bezeichnet werden können.
Je ähnlicher der Gewebetyp des Spenders und des Empfängers eines Organs sind, umso schwächer fällt die Immunantwort aus: Das Organ wird dann umso besser vertragen. Bei einer Transfusion von roten Blutkörperchen wirken Oberflächenstrukturen auf den roten Blutkörperchen als Antigene, gegen die der Organismus des Empfängers mit Antikörperbildung reagieren kann.
Was sind Antigene?
Als Antigen wird jede Substanz bzw. jedes Merkmal auf Oberflächen bezeichnet, das eine Bildung von Antikörpern hervorruft.
Bestimmte, vom Körper als fremd erkannte Oberflächenmerkmale können sich z. B. auf Bakterien, Viren und Körperzellen befinden. Es gibt auch Antigene auf den eigenen Körperzellen. Allerdings hat das Immunsystem diese Antigene während der Entwicklung im Mutterleib und in den ersten Lebenswochen als zum Körper gehörend kennen gelernt und reagiert auf sie nicht mehr. All jene Antigene, die nicht im Körper vorkommen, erkennt er als fremd. Das Immunsystem reagiert auf sie mit der Bildung von Antikörpern. Welche Antigene auf den Körperzellen zu finden sind, ist im Erbgut, dem Genom, festgelegt.
Was sind Antikörper?
Antikörper heißen in der Fachsprache auch Immunglobuline. Es handelt sich hierbei um Eiweißstoffe, die vom Immunsystem gebildet werden.
Vereinfacht ausgedrückt sind sie in der Lage, an die Fremdkörper anzudocken und diese zu zerstören. Das geschieht auf folgende Weise:
Wird ein Antigen als fremd erkannt, produzieren die Immunzellen Antikörper, die genau zu diesem Antigen passen.
Diese Antikörper verbinden sich mit dem fremden Antigen und bilden einen Antigen-Antikörper-Komplex.
Der Antigen-Antikörper-Komplex aktiviert die Bildung weiterer Eiweißstoffe. Dies führt zur direkten Zerstörung der Fremdsubstanz.
Oder: Der Antigen-Antikörper-Komplex signalisiert spezialisierten Immunzellen, dass sich ein Fremdstoff im Organismus befindet. Diese spezialisierten Zellen zerstören den Komplex und entfernen ihn aus dem Körper.
Was sind Blutgruppen?
Blutgruppen sind vererbte Bluteigenschaften, die meist auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen zu finden sind. Sie werden zu Blutgruppensystemen, z. B. dem AB0-Blutgruppensystem zusammengefasst, wenn ihre Antigene ähnliche Strukturen aufweisen.
Kommen rote Blutkörperchen (Erythrozyten) bei einer Transfusion in einen Organismus, dessen rote Blutkörperchen andere Blutgruppenmerkmale tragen, wird das Immunsystem diese Zellen als fremd ansehen, Antikörper bilden und die fremden roten Blutkörperchen zu zerstören versuchen. Aus diesem Grund wird vor einer Transfusion von roten Blutkörperchen die Verträglichkeit von Empfänger- und Spenderblut im Labor untersucht. Die verschiedenen Blutgruppensysteme haben je nach Häufigkeit und Stärke möglicher Transfusionsreaktionen unterschiedlich große Bedeutung bei der Transfusion. Zu den wichtigsten Blutgruppensystemen, die bei jeder Transfusion berücksichtigt werden müssen, gehören:
AB0-Blutgruppensystem
Rhesus-Blutgruppensystem
Die landläufige Bezeichnung der Blutgruppe setzt sich aus den Merkmalen dieser beiden Blutgruppensysteme zusammen (beispielsweise A, Rhesus positiv).
Neben diesen Blutgruppensystemen gibt es noch viele weitere, von denen das Kell-Blutgruppensystem noch eine gewisse Bedeutung bei der Transfusion besitzt. Alle anderen Blutgruppensysteme (z. B. Kidd, Duffy, Lutheran) sind nur in seltenen Fällen bei einer Transfusion wichtig.
Autor: Dr. med. Joachim Hoitz
Redaktion: Thomas Klemme
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Das meiste haben wir gewöhnlich in der Zeit getan; in der wir meinen, nichts getan zu haben.
-Marie von Ebner-Eschenbach-